Innovationspreis für Konstruktionstechnik-Professor am Campus Lingen Donnerstag, 19. April 2018

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Adamek erh?lt Auszeichnung für seine Humanschwingungsanalysen an Motorr?dern
Professor Dr.-Ing. Jürgen Adamek wurde mit dem Konrad Albert Schaefer-Innovationspreis 2017 ausgezeichnet. Er erhielt die Auszeichnung im Bereich ?Maschinenbau/Industriedesign“ für seine Humanschwingungsanalysen an Motorr?dern. Gemeinsam mit Marcus Schr?ter, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Allgemeinen Maschinenbau der Fakult?t Management, Kultur und Technik, führte er die umfangreichen Untersuchungen für das Projekt durch. Weitere Preistr?gerin neben Professor Adamek ist in diesem Jahr die Professorin für Bioverfahrenstechnik Dr. Angela Hamann-Steinmeier, die die Auszeichnung für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Beschichtungen von Stahloberfl?chen erhielt.
Schwingungen auf Motorr?dern sind vielen Personen aus Erfahrung bekannt. Der eine verbindet damit ein gutes, der andere ein eher unangenehmes Gefühl. Fakt ist, dass stark vibrierende Motorr?der das Fahren nicht nur unangenehm machen k?nnen, sondern auch unsicher. Wer diesen Vibrationen des Motors l?ngere Zeit ausgesetzt ist, kann unter dem sogenannten Wei?fingersyndrom (Taubheitsgefühl in der Hand), Durchblutungsst?rungen oder Muskelerkrankungen leiden. Professor Adamek besch?ftigt sich seit ca. 10 Jahren mit der Erfassung der Belastung von Menschen durch mechanische Vibrationen. In seinen ersten Projekten setzte er sich vor allem mit der Vibrationsbelastung von Stra?enbaumaschinen auf die Bedienpersonen auseinander. Als begeisterter Motorradfahrer konnte Professor Adamek die Auswirkungen der Vibrationen auf seinen eigenen K?rper erfahren. Da lag es nah, sich mit der Ursache zu besch?ftigen. ?Ich m?chte auf das Thema Humanschwingungen aufmerksam machen und gleichzeitig die Wissenslücke in Bezug auf die Schwingungsbelastung bei Motorr?dern schlie?en“, beschreibt er das Ziel seiner Forschung.
Die Messungen der Schwingungen wurden w?hrend einer ganzen Motorrad-Saison an insgesamt 27 Probandinnen und Probanden und deren Motorr?dern durchgeführt. Die Motorr?der hatten eine Leistung zwischen 15 und 193 PS. Jede Motorradfahrerin und jeder Motorradfahrer konnte aus dem eigenen Erleben zum Thema Vibrationen berichten. Au?erdem wurden Messungen bei Motorr?dern der Lingener und Osnabrücker Polizei sowie der Johanniter-Unfall-Hilfe in Hannover durchgeführt. Begleitet wurde das Projekt von einer Online-Umfrage, an der über 200 Personen teilnahmen. 80 Prozent der Befragten berichteten über k?rperliche Auswirkungen durch Vibrationen. Gleichzeitig gaben aber auch 70 Prozent der Befragten an, dass sie die Vibrationen als gar nicht oder wenig st?rend empfinden. Unabh?ngig von den Grenzwerten, die sich auf berufliche Exposition beziehen, wird im Freizeitbereich das Vibrationsempfinden laut der Umfrage gewünscht.
Professor Adamek freut sich sehr über die Auszeichnung: ?Das zeigt auch, dass das Projektziel durchaus erreicht wurde, auf die Thematik der Schwingungsbelastung am Arbeitsplatz im industriellen Umfeld anhand eines ?ffentlich beachteten Beispiels aufmerksam zu machen.“ Die Thematik Humanschwingungen an Motorr?dern wird auch weiterhin Gegenstand von Aktivit?ten in seinem Bereich sein. Aktuell haben Professor Adamek und Herr Schr?ter einen Versuchsstand aufgebaut, an dem die im Fahrbetrieb gemessenen Schwingungen der Motorr?der auf einen Motorradlenker aufgebracht werden k?nnen. Anhand dieser Daten werden Schwingungsreduktionsma?nahmen getestet und weiterentwickelt.
Von: Lena-Lotte Peters