Aktuelles aus dem Teilprojekt Grüngutkompost
Projektziel
Ein wichtiger Faktor, der den Einsatz von Grüngutkomposten in Kultursubstraten begrenzt, ist der pH-Wert. Dieser liegt in der Regel bei über 7,0 und ist damit besonders in stark torfreduzierten bzw. torffreien Substratmischungen zu hoch.
In diesem Teilprojekt sollen verschiedene Ans?tze zur Verminderung der Alkanit?t von Grüngutkomposten geprüft werden. Ziel ist es, den pH-Wert bereits w?hrend der Kompostierung auf ein pflanzenvertr?gliches Niveau zu reduzieren, um nicht nur ein sofort einsatzbares Endprodukt zu erzeugen sondern auch gasf?rmige Stickstoffverluste, die w?hrend der Kompostierung in nennenswerten Umfang durch NH3- und N2O-Emissionen auftreten k?nnen, zu vermindern.
Versuchsfragen
- Ist elementarer Schwefel geeignet, um den pH-Wert im Rottegut in einem Bereich unter 6,0 zu halten und in welchen Phasen der Kompostierung (Hei?-, Haupt- und/oder Nachrotte) ist die Ans?uerung für die vorgesehenen Zwecke am effektivsten?
- Welchen Einfluss hat die Zusammensetzung des Ausgangsmaterials auf den Einsatz versauernd wirkender Komponenten?
- Wie wirkt sich diese Ma?nahme auf den Kompostierungsprozess (O2-Verbrauch und CO2-Freisetzung) und die Kompostierungsdauer aus?
- In welchem Umfang lassen sich durch eine Begrenzung des pH-Wertes eine NH3-Verflüchtigung und die Freisetzung klimarelevanter Spurengase (N2O und CH4) w?hrend der Kompostierung reduzieren?
- Wie unterscheidet sich der anges?uerte Grüngutkompost - abgesehen vom pH-Wert - in seinen chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften von normalen Grüngutkomposten?
Aktivit?ten
November 2025: Start des ersten Reaktorversuchs mit Schwefelapplikation
Los geht‘s! Zwei Jahre nach Projektbeginn und diverse Vorversuche sp?ter hatten wir alle Erkenntnisse zusammen, die wir für einen ersten Versuch im neu entwickelten Reaktorsystem ben?tigten. In luftdichten Gef??en mit 80 L Gesamtvolumen soll nun der Einfluss einer Schwefelapplikation auf die Entwicklung verschiedener Spurengase, wie z. B. Lachgas (N2O), Ammoniak (NH3), Methan (CH4), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Schwefelwasserstoff (H2S) untersucht werden. Um die vorgeschriebene Hygienisierung im Rottegut bei Temperaturen ≥ 60 °C zu gew?hrleisten, werden jeweils zwei thermoisolierte Gef??e in einer mit Cellulosefasern ausgefüllte Thermobox platziert. Diese Thermoboxen stehen wiederrum in einer konstant beheizten Klimakammer, um Temperaturschwankungen im Tag- Nachtrhythmus zu vermeiden. Im Beitrag Januar 2024 ist der schematische Aufbau des Systems noch einmal genauer beschrieben.
In insgesamt sechs Reaktoren werden nun jeweils 3 Wiederholungen einer Kontrollvariante ohne Schwefel und einer Variante mit 3 g Schwefel je L Grüngut kompostiert. Befüllt wurden die Reaktoren mit je 60 L aufbereitetem Grüngutmaterial. Auch in diesem System wird das Rottegut zur Bildung neuer Luftkan?le und zur gleichm??igen Durchmischung der Mikroorganismenpopulationen regelm??ig umgesetzt. Bei jedem Umsetzvorgang wird die Feuchtigkeit überprüft und bei Bedarf Wasser hinzugegeben. Die Kompostierungsdauer wird voraussichtlich 5 - 6 Monate betragen. Im Anschluss daran sind erste Keimpflanzentests mit dem (hoffentlich) reifen Kompostmaterial geplant, um die Pflanzenvertr?glichkeit des behandelten Komposts zu überprüfen.
August 2025: Ende des zweiten Inkubationsversuchs mit Schwefelapplikation
105 Tage nach Versuchsbeginn wurde auch der zweite Inkubationsversuch beendet. Dieser Versuch hat uns noch einmal gezeigt, wie sehr einzelne Prozesse im System Kompost miteinander zusammenh?ngen und wieso die Betrachtung eines einzelnen Parameters wenig Sinn ergibt. Neben dem Einfluss einer mehrmaligen Schwefelgabe wurde in diesem Versuch auch das Ausgangsmaterial genauer unter die Lupe genommen. Das Ausgangsmaterial stellt die Grundlage zur N?hrstoff- und Energieversorgung der Mikroorganismen w?hrend der Kompostierung dar. Die gr??te Bedeutung kommt hierbei dem Kohlenstoff/Stickstoff-Verh?ltnis (C/N-Verh?ltnis) zu. In der Literatur werden optimale C/N-Verh?ltnisse für die Kompostierung unterschiedlicher Ausgangsmaterialien diskutiert. Je nach Material wird ein C/N-Verh?ltnis zwischen 20:1 - 35:1 als optimal angegeben. Ein zu weites C/N-Verh?ltnis führt zu einer Verlangsamung des Rotteprozesses, die Einengung geht hingegen mit h?heren Stickstoffverlusten, z. B. in Form von Ammoniak, einher.
Und hier zeigte sich: Je holziger das Ausgangsmaterial ist, z.B. bei einem C/N-Verh?ltnis von 34:1, desto weniger passiert im Rottegut w?hrend der Kompostierung. Dies schlie?t nicht nur die Bildung von Carbonaten ein, wodurch der pH-Wert weniger anstieg, sondern auch die Schwefel-Umsetzung in pH-reduzierendes Sulfat. So stieg der pH-Wert in der Kontrollvariante ohne Schwefelzugabe mit einem anf?nglichen engen C/N-Verh?ltnis (27:1) auf 8,5 an, w?hrend das Grüngutmaterial mit einem hohen Holzanteil und damit einem weiten C/N-Verh?ltnis (34:1) nur einen pH-Wert von 7,5 im Maximum erreichte, vgl. Abb. 1. Au?erdem war die Sulfat-Wiederfindung aus den 1, 2 und 3 Schwefelgaben im Material mit engem C/N-Verh?ltnis durchschnittlich 16 % h?her als im Material mit weitem C/N-Verh?ltnis (43 % ± 4), dargestellt in Abb. 2. Deutlich zu erkennen war die Verlangsamung des Rotteprozesses zudem an der Entwicklung der Sauerstoffgehalte im Rottegut (hier nicht dargestellt) und dem Verlust von organischer Substanz über den Kompostierungszeitraum (Abb. 3).
Auch die Aufteilung der Schwefelgabe zeigte deutliche Einflüsse auf die pH-Entwicklung und moderat auch auf den Kompostierungsprozess. W?hrend im ersten Inkubationsversuch die einmalige Schwefelgabe von 4,5 g S/L den pH-Wert auf 3,9 (Tag 50) sinken lie? und damit zu einer Akkumulation von Ammonium führte (Beitrag Januar 2025), fiel der pH-Wert bei einer dreimaligen Schwefelgabe von je 1,5 g S/L im selben Material zwar auf einen ?hnlichen pH-Wertebereich ab (4,2 nach 105 Tagen), eine Ammonium-Akkumulation blieb jedoch aus. Allerdings deuteten Stickstoffgehalte unterhalb der Nachweisgrenze zu Versuchsende darauf hin, dass der Kompostierungsprozess nicht final abgeschlossen war.
Nun sind wir gespannt, wie sich eine Schwefelbehandlung auch auf die NH3-Verflüchtigung und die Freisetzung klimarelevanter Spurengase (N2O und CH4) auswirkt. Dazu soll die Kompostierung dieses Mal in unserem neu entwickelten Reaktorsystem stattfinden.
April 2025: Start des zweiten Inkubationsversuchs mit Schwefelapplikation
Nach dem Versuch ist vor dem Versuch! W?hrend wir im ersten Inkubationsversuch die grundlegenden Fragestellungen nach der Schwefelproduktform und der -dosierung bearbeitet haben, widmen wir uns im zweiten Versuch dem Zeitpunkt der Schwefelapplikation und dem Einfluss des Ausgangsmaterials auf die pH-Entwicklung im Rottegut.
Als Ma? für die Kompostierbarkeit organischer Stoffe wird oftmals das C/N-Verh?ltnis, also das Massenverh?ltnis von Kohlenstoff zu Stickstoff, im Ausgangsmaterial herangezogen. Ein hoher Kohlenstoffanteil bei gleichzeitig niedrigem Stickstoffangebot hemmt den mikrobiellen Umbau und führt so zu einer Verlangsamung des Rotteprozesses. Andererseits führt ein zu hohes Stickstoffangebot wiederum zu h?heren Stickstoffverlusten, z.B. in Form von Ammoniak. Da der verfügbare Kohlenstoff die Hauptenergiequelle für die Mikroorganismen darstellt, wird er im Laufe der Kompostierung st?rker verbraucht als Stickstoff. Deshalb wird das C/N-Verh?ltnis w?hrend der Rotte enger. Ein anf?nglich optimales C/N-Verh?ltnis im Ausgangsmaterial geht demnach mit einer hohen mikrobiellen Aktivit?t einher und beeinflusst damit indirekt auch weitere Prozesse, wie z.B. die Temperatur- und N?hrstoffdynamik im Rottegut.
Um den Einfluss des C/N-Verh?ltnisses auf die pH-Entwicklung unserer Schwefelbehandelten Varianten zu überprüfen, wurden in den vergangenen Monaten zwei Ausgangsmaterialien separiert voneinander gesammelt: Ein eher grünes Material mit einem C/N-Verh?ltnis von 25:1 und ein Material, das sich aus überwiegend holzigen Bestandteilen zusammensetzt und damit ein C/N-Verh?ltnis von 34:1 aufweist.
An bis zu drei Terminen wird nun jeweils 1,5 g S/L Grüngut in Form von Schwefelpulver zu den zwei aufbereiteten Ausgangsmaterialien gegeben: Zu Beginn der Kompostierung, unmittelbar nach Abschluss der Hei?rotte und w?hrend der Nachrotte. Jeweils eine Variante pro Ausgangsmaterial erh?lt w?hrend des gesamten Versuchs keinen Schwefel und dient somit als Kontrolle.
Auch in diesem Versuch werden die Varianten über mindestens 11 Wochen im Klimaschrank inkubiert (Beitrag September 2024) und in regelm??igen Abst?nen substratanalytisch untersucht.
Januar 2025: Ende des ersten Inkubationsversuchs mit Schwefelapplikation
84 Tage nach Beginn haben wir den ersten Inkubationsversuch beendet. Zwar war der Kompostierungsprozess noch nicht vollst?ndig abgeschlossen, trotzdem hat sich in diesen Monaten viel getan! Durch die Schwefelgabe konnten w?hrend der Kompostierung entstehende Carbonate nachweislich neutralisiert werden. Dies hatte zur Folge, dass der pH-Wert in der Kontrollvariante ohne Schwefelapplikation wie erwartet auf 8,3 anstieg, w?hrend die pH-Werte in den übrigen Varianten auf bis zu 3,9 abfielen, vgl. Abb.1. In solch einem sauren Milieu wurde die mikrobielle Aktivit?t stark eingeschr?nkt, was sich in deutlich erh?hten Ammoniumgehalten niedergeschlagen hat, Abb. 2.
Zudem zeigte sich eine etwas schw?chere pH-Reduktion nach Applikation von Schwefellinsen gegenüber dem Einsatz von Schwefelpulver. Trotz gleicher Schwefeldosierung war die Freisetzung gel?sten Schwefels aus den Linsen im Durchschnitt um 27 % geringer als aus dem Pulver, vgl. Abb. 3. Die verminderte L?slichkeit schlug sich auch in den Salzgehalten nieder, welche mit zunehmender Schwefeldosierung ebenfalls anstiegen. Auch eine Messung im ges?ttigten Gipsextrakt zeigte einen leichten Anstieg der Salzgehalte. Eine Beeinflussung der Messung durch den pH-Wert kann an dieser Stelle nicht ausgeschlossen werden und wird weiterhin untersucht. Nach Erreichen des pH-Minimums zwischen Tag 4 und Tag 50 stiegen die pH-Werte leicht wieder an. Somit konnte in keiner Variante die entstehende Menge basisch wirksamer Substanzen durch eine einmalige Schwefelapplikation neutralisiert werden.
Tendenziell verbrauchte die Variante ohne Schwefelbehandlung etwas mehr Sauerstoff in den ersten 7 Kompostierungstagen als die übrigen Varianten, anschlie?end pendelten sich die Werte aller Varianten auf einem Niveau ein. Hierbei deuten die weiteren Daten allerdings darauf hin, dass die Gabe von Schwefelpulver in h?chster Dosierung (4,5 g S/L) zu einer leichten Reduktion des mikrobiellen Abbaus geführt hat, w?hrend eine Behandlung mit Schwefellinsen den mikrobiellen Abbau etwas zu f?rdern schien, vgl. Abb. 4. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der Entwicklung des C/N-Verh?ltnisses. Erfahrungsgem?? wird das C/N-Verh?ltnis durch den Abbau organischer Kohlenstoffketten enger. Nach der Behandlung mit Schwefellinsen fiel das C/N-Verh?ltnis in diesem Versuch auf 16:1 ab und war damit etwas enger als ohne oder nach der Behandlung mit Schwefelpulver (17:1). Etwas weiter fiel das C/N-Verh?ltnis nach Applikation von Schwefelpulver in der h?chsten Dosierungsstufe (4,5 g/L) aus (19:1), was wiederrum auf eine verminderte mikrobielle Aktivit?t in dieser Variante schlie?en l?sst.
Ein weiterer Versuch soll nun zeigen, inwieweit das C/N-Verh?ltnis des Ausgangsmaterials sowie der Zeitpunkt der Schwefelapplikation die pH-Entwicklung w?hrend der Kompostierung beeinflusst.
November 2024: Der erste Versuch mit Schwefelapplikation ist gestartet!
Nach langer und intensiver Methodenarbeit ist es endlich soweit: Der erste Versuch mit Schwefelappliziertem Grüngutmaterial ist gestartet!
Hierbei soll sowohl der Einfluss der Schwefelmenge als auch der Schwefelproduktform auf die pH-Entwicklung w?hrend der Grüngutkompostierung geprüft werden. Dafür haben wir zwei Schwefelprodukte ausgew?hlt: Das mutma?lich schnell wirksame Schwefelpulver und die etwas günstigeren Schwefellinsen. Beide Formen wurden direkt zu Beginn der Kompostierung in drei Dosierungen in das Grüngutmaterial (1,5 - 4,5 g S/L) eingemischt. Nun werden die Varianten über mindestens 11 Wochen im Klimaschrank inkubiert (Beitrag September 2024). Neben dem pH-Wert untersuchen wir in regelm??igen Abst?nden eine Reihe weiterer Parameter, um den Einfluss der Schwefelapplikationen auf den Kompostierungsprozess bewerten zu k?nnen.
Das Ergebnis aus diesem Versuch soll die Ausgangsbasis für die Folgeversuche bilden, in denen wir z.B. Fragen nach dem richtigen Applikationszeitpunkt und der Emission umweltrelevanter Gase nachgehen wollen. Es bleibt spannend!
September 2024: Neues System zur Kompostierung im Kleinstma?stab
Da die Kompostierung im Reaktorsystem lediglich in einer Klimakammer umgesetzt werden kann (Beitrag November 2023 und Januar 2024), wird die Anzahl der parallel zu testenden Varianten stark eingeschr?nkt. Dadurch lie?en sich nicht alle Fragestellungen im vorgegebenen Projektzeitraum umfassend beantworten. Somit haben wir in den vergangenen Monaten daran gearbeitet, ein zus?tzliches Kompostierungssystem im Kleinstma?stab zu entwickeln, um die Kompostierung im Reaktorsystem sinnhaft zu erg?nzen.
Inspiriert durch Forschungsarbeiten anderer Wissenschaftler:innen haben wir uns für ein Inkubationssystem entschieden, das in einem automatisierten Klimaschrank Anwendung findet. Inkubiert werden jeweils zwei Liter Rottegut bei einer Luftfeuchtigkeit von 96 %. In den ersten zwei Kompostierungsphasen (Vor- und Hei?rotte) folgt die Temperatureinstellung des Klimaschranks der Selbsterw?rmung des Rotteguts bis auf 60 °C. W?hrend dieser Zeit muss das Material deutlich h?ufiger umgesetzt und befeuchtet werden als in der sich anschlie?enden Nachrottephase. In dieser letzten und l?ngsten Phase wird das Rottegut schlie?lich bei Temperaturen von 25 - 30 °C inkubiert. Potenziell austretende Gase werden mit einer S?ure- bzw. Basefalle neutralisiert.
Da die einzelnen Inkubationsgef??e nicht luftdicht verschlossen sind, ist es in diesem System nicht m?glich, Gasproben zu ziehen. Daher dient die Inkubation im Klimaschrank lediglich zur Vorauswahl vielversprechender Varianten, welche anschlie?end im Reaktorsystem auf ?Herz und Nieren“ geprüft werden.
Mai 2024: Wie wird der ideale Versuchskompost definiert?
Besonders im Gartenbau entscheidet die Qualit?t eines Komposts über die M?glichkeit und den Nutzen im jeweiligen Einsatzbereich. Diese Qualit?t steht und f?llt mit den eingesetzten Inputmaterialien zu Kompostierungsbeginn. Durch sie wird der Gehalt an org. Substanz, die Struktur, das C/N-Verh?ltnis und der N?hrstoffgehalt im fertigen Kompost bestimmt1. Gewünscht sind daher Inputstoffe, die sich zum Teil leicht abbauen lassen, für eine vorteilhafte Struktur sorgen und keine bedenklichen N?hr- und Schwermetallgehalte aufweisen. Zudem muss das Inputmaterial ausreichend Feuchtigkeit bei m?glichst hoher Sauerstoffzufuhr bieten2.
Grünabf?lle aus z.B. ?ffentlichen Grün-/Parkanlagen weisen im Vergleich zu Bioabf?llen relativ niedrige Salz- und Schwermetallgehalte auf und werden für Substratkomposte entsprechend bevorzugt. Obwohl über die getrennte Sammlung von Grünabf?llen und Bioabf?llen bestimmte Standards gew?hrleistet werden k?nnen, ist die Homogenit?t des Komposts von Charge zu Charge h?ufig schwer sicherzustellen. Bedingt wird dies durch jahreszeitliche Schwankungen in der Zusammensetzung oder durch Inputstoffe verschiedener Herkünfte2, was die Wahl eines geeigneten Inputmaterials für unsere Versuche deutlich erschwert.
Aus dem Grund haben wir uns dafür entschieden, über ca. 4 Monate ein m?glichst breites Spektrum an Grüngutabf?llen zu sammeln, zu schreddern und einem Trocknungsprozess für die weitere Lagerung zu unterziehen. So k?nnen wir im sp?teren Einsatz gew?hrleisten, dass unterschiedliche Ergebnisse aus den Versuchen nicht auf unterschiedliche Inputmaterialen zurückzuführen sind. Au?erdem k?nnen wir durch die eigene Aufbereitung die Ausgangseigenschaften des Komposts genau beeinflussen. So entstehen aktuell z.B. zwei separate Haufen aus überwiegend Grünabf?llen (niedriges C/N-Verh?ltnis) oder holzigen Materialien (hohes C/N-Verh?ltnis), w?hrend wir weiterhin Kompostierungseinheiten im Laborma?stab prüfen.
___________________________________
1 Leifert, I. (2002): Vom Bioabfall zum qualit?tsgeprüften Kompostprodukt. In: Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) (Hrsg.) "Handbuch Kompost im Gartenbau". Bonn: FGG F?rderungsgesellschaft Gartenbau mbH, 17-46.
2 Schmilewski, G. K. (ohne Jahr): Kultursubstrate und Blumenerden - Eigenschaften, Ausgangsstoffe, Verwendung. Industrieverband Garten e.V..
Februar 2024: Ende zweiter Testlauf im Reaktorsystem
Ein Teilerfolg: In dem modifizierten Reaktorsystem konnte über kurze Zeit eine Kompost-Temperatur von 59,7 °C generiert werden! Mithilfe einer kontstant eingestellten Raumtemperatur und einer zus?tzlichen Isolation der Reaktoren erreichte der Grüngutkompost w?hrend der Intensivrotte zumindest ann?hernd die praxisübliche Zieltemperatur von 60 - 65 °C. Da das System allerdings nur in einer Klimazelle funktioniert, k?nnen an der 凤凰体育 maximal 6 Reaktoren gleichzeitig zum Einsatz kommen. In dem Umfang k?nnen zwar mit wenigen Varianten Gasmessungen vorgenommen werden, um jedoch den Einfluss von Additiven auf den Kompostierungsprozess mit einer repr?sentativen Anzahl an Wiederholungen testen zu k?nnen, muss noch ein anderes System entwickelt werden.
Januar 2024: Start zweiter Testlauf im Reaktorsystem
Anfang Januar startete der zweite Vorversuch. Unter leicht ver?nderten Ausgangsbedingungen sollen die Komposttemperaturen nun in drei Varianten deutlich h?her steigen als im ersten Vorversuch. Unter anderem wurde das Ausgangsmaterial feiner geschreddert, die Luftzufuhr halbiert und die Temperatur in der Klimakammer auf 25 °C angehoben. Au?erdem wurde in zwei Varianten die Thermobox jeweils mit Cellulosefaser ausgepolstert, um dem Temperaturverlust der verh?ltnism??ig kleinen Kompostvolumina so gut wie m?glich entgegenzuwirken.
Dezember 2023: Ende erster Testlauf im Reaktorsystem
Vier Wochen nach Beginn des ersten Vorversuchs war die Intensivrotte abgeschlossen und die Temperatur pendelte sich auf einem konstanten Temperaturniveau im mesophilen Bereich (20 - 40 °C) ein. Leider hat keine Kompostvariante das gewünschte Temperaturmaximum von mind. 60 °C erreicht. Ein zweiter Vorversuch im neuen Jahr soll Klarheit darüber bringen, woran es gelegen hat.
November 2023: Entwicklung eines Reaktorsystems zur Kompostierung in geschlossenen Beh?ltern
Um die Kompostierung im Laborma?stab nachstellen zu k?nnen, wurden vorerst 3 doppelwandige Thermobeh?lter mit einem Füllvolumen von 80 L beschafft. Zwischen den beiden Edelstahlw?nden befindet sich eine isolierende W?rmed?mmschicht. Die Thermobeh?lter sind luftundurchl?ssig und wurden mit mehreren Durchl?ssen zur Messung der Temperatur, des Sauerstoffgehalts sowie zur Belüftung und zum Ausleiten des Abluftstroms ausgestattet, an denen zuküftig auch die Gasprobenahme erfolgen soll. Als zus?tzliche Isolation waren die Thermobeh?lter von einer Thermobox aus Polystyrol umgeben. Als Ausgangsmaterial wurde frisch geschreddertes Grüngut (0-100 mm) aus einem Komposterwerk im Umland von Osnabrück verwendet. Mit einem Wassergehalt von 50 % und einem C/N-Verh?ltnis von 24:1 lagen die Ausgangswerte des Materials im optimalen Bereich. W?hrend des Versuchs wurden verschiedene Parameter variiert, um so viele Informationen wie m?glich zu erhalten.
September 2023: Projektstart
Zwar ist der Projektteam noch nicht vollst?ndig, dennoch starten wir neben einigen organisatorischen Arbeiten mit der Planung für den ersten Versuch.
In der Praxis hat sich in den vergangenen Jahrzenten eine Vielzahl unterschiedlicher Anlagentypen zur Kompostierung etabliert. Allen gemein ist jedoch, dass gro?e Mieten angesetzt werden. Deren Geometrie beeinflusst sowohl die Temperaturentwicklung als auch die -verteilung. Durch diese und weitere Ma?nahmen soll eine Temperatur von > 55 °C über mindestens zwei Wochen bzw. von > 65 °C (60 °C bei geschlossenen Systemen) über eine Woche erreicht werden, um eine ausreichende Hygienisierung zu gew?hrleisten. Da die Ressource "Platz" an der 凤凰体育 allerdings begrenzt ist und nach M?glichkeit eine hohe Anzahl von Varianten getestet werden soll, müssen wir im ersten Schritt eine Methodik entwickeln, um den Kompostierungsprozess im Laborma?stab an der 凤凰体育 überhaupt nachstellen zu k?nnen.