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Am 2. Dezember 2020 führte das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen mit dem Standort Osnabrück eine erfolgreiche Online-Veranstaltung mit über 50 Teilnehmenden durch. In drei Vortr?gen von Lutz Plagge, Dirk Westrup und Fabian Mandrella wurden die M?glichkeiten und Herausforderungen von Digitalisierungsvorhaben in der Landwirtschaft geschildert und anschlie?end diskutiert.
Der erste Referent Lutz Plagge stellte seine Studie vor, die den Digitalisierungsgrad der Landwirtschaft im Gro?raum Osnabrück betrachtet. In seiner Erhebung lag der Fokus auf Digitalisierungstechniken in der Au?enwirtschaft. Die Studie zeigte, dass der Grad der Digitalisierung bei Lohnunternehmern grunds?tzlich h?her als bei Landwirten ist. Die Bereitschaft zur Nutzung von Lenksystemen und digitaler Software (App-Nutzung) jedoch auch bei Landwirten Interesse weckt.
In den zwei anschlie?enden Praxisberichten schilderte zun?chst Dirk Westrup, praktizierender Landwirt und einer von drei Gesch?ftsführern der Westrup-Koch GbR, die knapp 600 Milchkühe h?lt, 600 ha Ackerland sowie 130 ha Grünland bewirtschaftet, dass die Digitalisierung positive Auswirkungen auf sein Unternehmen hat. Neben dem Herden- und Fütterungsmanagement betrachtete Westrup ebenfalls die Au?enwirtschaft. Unter anderem werden dort Digitalisierungstechniken, wie Spurführungstechniken, N-Sensorik zur Düngung oder auch teilfl?chenspezifische Feldbewirtschaftung erfolgreich genutzt. Sowohl in der Innen- wie auch in der Au?enwirtschaft sah Herr Westrup einen gro?en Nutzen der digitalen Techniken in seinem Betrieb.
Im zweiten Praxisvortrag betrachtete Fabian Mandrella von der Kaufmann Dienstleistungs GmbH als Lohnunternehmer die Chancen der digitalen Systeme. Dazu z?hlen beispielsweise die ressourcen- und umweltschonende Landbewirtschaftung sowie die Vereinfachung vorgeschriebener Dokumentationen. Neben den Chancen ging Mandrella auch auf die Schwierigkeiten beim Etablieren digitaler Systeme ein. Dabei sprangen besonders der enorme Investitionsaufwand und die mangelnde Bereitschaft der Kunden den Mehrwert zu bezahlen hervor. Für sein Unternehmen bleibt dann h?ufig die Frage, in welche Technologie sich eine Investition lohnt und welche Neuerung wieder ausscheidet. Dennoch überwiegen bei der Kaufmann Dienstleistungs GmbH die Vorteile der Digitalisierung, auch hinsichtlich der Entlastung der Mitarbeiter.
Nach den Vortr?gen wurde in einer anschlie?enden Diskussion noch einmal das Thema der Daten aufgenommen. Herr Westrup wies darauf hin, dass keine Datenfriedh?fe erzeugt werden sollten, sondern der genaue Nutzen der Daten bekannt sein muss. Auch Lutz Plagge erg?nzte, dass es wichtig ist nicht des digitalisieren wegen zu digitalisieren, sondern dass der Nutzen erkennbar sein muss und jeder agieren statt reagieren sollte. Hinsichtlich politischer Rahmenbedingungen merkte Westrup an, dass gutes Internet noch nicht an "jeder Milchkanne" angekommen sei, wodurch Betriebe gehemmt würden, da beispielsweise der Upload von Betriebsdaten sehr lange dauert und für andere Betriebsteile nicht verfügbar sei.
Das Fazit der Veranstaltung lautete, dass die Digitalisierung in der Landwirtschaft grunds?tzlich ein Segen ist, der Weg jedoch holprig und mit Hürden verbunden sein kann. Das Mittelstand 4.0-Kompenenzzentrum hilft dort gerne weiter mit individuellen Coachings, Workshops und weiteren informativen 凤凰体育.
Gelungene Digitalisierung im Funkloch
Der landwirtschaftliche Betrieb Langsenkamp (http://www.hof-langsenkamp.de/) blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Jahr 1995 feierte die Familie Langsenkamp sein 200-j?hriges Bestehen. Der Hof mit seinem denkmalgeschützten Fachwerk liegt inmitten grüner Wiesen am Rande des Wiehengebirges bei Osnabrück und bewirtschaftet im
konventionellen Verfahren ca. 70 ha landwirtschaftliche Nutzfl?che. Die angebauten Kulturpflanzen wie Getreide und Mais finden ausschlie?lich Verwendung im Veredelungszweig des Betriebes mit rund 1350 Mast-Schweinepl?tzen. Erg?nzt werden diese Betriebsbereiche durch eine Pensions-Pferdehaltung mit knapp 30 Stellpl?tzen, entsprechender Infrastruktur und Grünlandnutzung.
Die Pferdehalter, die einen Stellplatz auf dem Hof Langsenkamp angemietet haben, bedecken ihre Tiere je nach Wetterlage zum K?lteschutz mit Pferdedecken. Zudem besitzen die Halter diverse Reitutensilien, die gelagert werden müssen. Aufgrund der Vielzahl von Stellpl?tzen reichen die Lagerkapazit?ten im Reitstall für diese nicht aus. Daher meldeten sich die Pferdehalter bislang vor ihrer Fahrt zum Stall telefonisch bei dem Hof Langsenkamp, um die aktuellen Temperaturen in der Pferdegasse zu erfragen. Allerdings sind die Bewirtschafter des Hofes nicht immer sofort telefonisch erreichbar. Grund hierfür ist, dass sie nicht nur die Pferdepension, sondern zugleich ein landwirtschaftliches Unternehmen betreiben.
Mit der Idee dieser Herausforderung mit einer digitalen L?sung zu begegnen, ist der Betriebsleiter Frederik Langsenkamp an das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen herangetreten[v1] .
Somit wurde ein gemeinsames Umsetzungsprojekt initiiert. Ziel ist es, die klimatischen Bedingungen in der Pferdegasse digital zu erfassen. Zudem sollen die Daten auf der Hof-Homepage direkt übertragen werden und das System skalierbar sein.
Zun?chst überprüfte das Team des Kompetenzzentrums Mittelstand 4.0-Lingenfür diesen Anwendungsfall verschiedene Datenübertragungsverfahren auf ihre Eignung. Zur Auswahl standen hier kabelgebundene sowie kabellose Datenübertragungsverfahren.
Aufgrund der fehlenden kabelgebundenen Netzwerk-Infrastruktur, einer m?glichen kostenintensiven Anschaffung einer geeigneten WLAN-Struktur durch das weitl?ufige Gel?nde und der fehlenden Netzabdeckung fiel die Entscheidung auf ein Long Range Wilde Area Network (Niedrigenergie-Weitverkehrs-Netzwerk), auch LoRaWAN-Netzwerk genannt. Dieses ist eine Spezifikation für drahtlose batteriebetriebene Systeme in einem regionalen, nationalen oder auch globalen Netzwerk und kann Datenraten von 0,3 bis 50 Kbits versenden. Das System ist zudem End-zu-End -verschlüsselt und gew?hrleistet somit eine hohe Datensicherheit. Zudem erm?glicht das System ein energieeffizientes Senden und Empfangen von Daten über lange Strecken. Es k?nnen mit einem LoRaWAN-Zugang mehrere hundert Sensoren innerhalb eines 凤凰体育s verwaltet und Sensordaten verarbeiten werden. Mindestens drei Komponenten bilden ein LoRaWAN-Netzwerk. Dazu z?hlt der Sensor, ein Gatway und ein LoRa-Server, der das Netzwerk verwaltet. Das Gateway dient dabei als Schnittstelle zwischen Sensor und Server. In dem System empf?ngt ein Gateway von IOT-Ger?ten Daten, die an einen Server, beispielsweise einer Cloud, weitergleitet werden. [v1] Der Sensor sendet Daten mittels LoRa an alle Gateways in seiner Umgebung. Diese nehmen die Daten auf und geben sie an den Server weiter. Ab diesem Zeitpunkt k?nnen die Daten individuell weiterverarbeitet, visualisiert und/oder gespeichert werden.
Von der 凤凰体育 Osnabrück wurde ein prototypischer Sensor zur Verfügung gestellt und in den Stallungen des Hofes angebracht.
Auf dem Dachboden des Wirtschaftshauses des Hofes Langsenkamp wurde das Gateway und eine Antenne installiert. Die Schnittstelle zur Visualisierung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf der Homepage des Betriebes wurde von der 凤凰体育 Osnabrück ebenfalls zur Verfügung gestellt
Durch das eingesetzte LoRaWAN-System konnte mittels eines einzigen Gateways im Haupthaus des Hofes der gesamte Betrieb inklusive angrenzender Fl?chen und Nachbarbetriebe mit LoRaWAN abgedeckt werden. Das erm?glicht auch eine einfache Einbindung weiterer Sensoriken auf dem Betrieb und stellt einen erheblichen Mehrwert für den sonst mit 0G versorgten Hof dar. Durch die Darstellung des Stallklimas in den Pferdestallungen auf der Hof-Homepage, ist es den Pferdebesitzern inzwischen m?glich, jederzeit die aktuelle Temperatur der Stallung abzufragen. Dies führt zu einer deutlichen Erh?hung der Services und entlastet den allt?glichen Arbeitsablauf.
Zukünftig ist geplant, dass LoRaWAN-Netzwerk auf dem Hof Langsenkamp für weitere Sensoriken, z. B. die angezeigte Frequentierung der Reithalle oder den Füllstand der Futtersilos, zu nutzen.
Mittestand 4.0: COALA Teil des Kompetenzzentrums Lingen
Die Digitalisierung macht auch vor einem der ?ltesten Wirtschaftsbereiche der Welt nicht halt. Vorzugsweise landwirtschaftliche Gro?betriebe nutzen schon seit etwa zwei Jahrzehnten alle M?glichkeiten der Precision Farming Technology, um die Prozesse entsprechend der fachlichen guten Praxis m?glichst optimal und pr?zise zu gestalten. Durch digitale L?sungen, wie die Bündelung von Informationen, kann der Landwirt nicht nur Zeit sparen, sondern auch Wasser, Saatgut oder Düngemittel durch den Einsatz von Sensoren nur da einsetzen, wo es wirklich gebraucht wird. Das spart Ressourcen und kann zu Ertragssteigerungen führen. Dabei wenden erst etwa die H?lfte aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland digitale Hilfsmittel an.Grund für die überwiegende Nutzung dieser Techniken auf Gro?betrieben ist die Konzentration der Hersteller für aufwendige und kostspielige Digitalisierungs-L?sungen im XXL-Format.
Aus diesem Grund geh?rt das Competence Center of Applied Agricultural Engineering (COALA) seit Oktober 2017 zum Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen. Das Mittelstand 4.0-Kompentenzzentrum Lingen mit seinen Branchenschwerpunkten Agrar, Handel, Handwerk und Maritim m?chte kleine, mittelgro?e Unternehmen (KMU`s) zur Digitalisierung ermutigen und die Umsetzung begleiten. Des Weiteren dient sie diesen als informierende Anlaufstelle.
Das Angebotsportfolio des Kompetenzzentrums orientiert sich an einem Leitbild für datenbasierte Gesch?ftsmodelle. Digitale Gesch?ftsmodelle sind in vielen F?llen datengetrieben, in Form von datengespeisten Dienstleistungen, die physikalische Produkte erg?nzen oder erweitern, z. B. zur digitalen Veredelung von Produkten (Ackerschlagkartei mit Parallelfahrsystem).
Hierbei stehen die Praxisn?he und Wirtschaftlichkeit der Digitalisierungsm?glichkeiten im Vordergrund. Simple und preiswerte digitale L?sungsm?glichkeiten werden gesucht. Der Einstieg in die digitale Welt soll so einfach wie m?glich gemacht werden und in der Agrarbranche Betriebe auf zukünftige Herausforderungen wie Klima- und Strukturwandel, Bev?lkerungswachstum und immer strenger werdende gesetzliche Richtlinien vorbereiten.
Im Rahmen des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Lingen wird für den Agrarbereich beim Kompetenzzentrum COALA (Competence of Applied Agricultural Engineering) an der 凤凰体育 Osnabrück das Konzept verfolgt, j?hrlich sechs kostenlose und anbieterneutrale Exkursionen zu gestalten, bei denen der zielorientierte Wissenstransfer im Vordergrund steht. Dabei soll einem ausgew?hlten Anwenderkreis von Landwirten, Unternehmen und Studierenden der Nutzen unterschiedlicher Digitalisierungsm?glichkeiten aufgezeigt werden. Diese richten sich in ihrer Thematik nach dem landwirtschaftlichen Vegetationszyklus und finden in kleiner Gruppe und in lockerer Atmosph?re auf einem landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieb statt. Dies bietet die M?glichkeit, vorgestellte Techniken den Teilnehmern vor Ort praktisch zu demonstrieren. Für die 凤凰体育 werden durch themenorientierte, intensive 凤凰体育n Referenten und Vertreter von Firmen gewonnen, die den Expertenkreis erweitern und den Teilnehmern die Einsatzm?glichkeiten, Vor- und Nachteile digitaler Techniken sowie Produkte n?herbringen.
Bei tiefergreifendem Interesse der Teilnehmer an Digitalisierungsm?glichkeiten im eigenen Betrieb folgt die Begleitung von konkreten Umsetzungsprojekten durch das Kompetenzzentrum.
Digitalisierung: Kostenlose Angebote für die Agrarbranche
Interessierte k?nnen sich über die Angebote und anstehende 凤凰体育 des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Lingen auf der folgenden Internetseite informieren: www.kompetenzzentrum-lingen.digital
Digitalisierung im Agrarbüro
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen führte am 09. Mai die diesj?hrige zweite Exkursion durch. Der Themenschwerpunkt dieser Exkursion setzte seinen Fokus auf die Digitalisierung im Agrarbüro. Erstmalig wurde die Veranstaltungsreihe in der neu hergerichteten Tenne des Demonstrationsbetriebs Langsenkamp durchgeführt.
Als Referenten konnten dabei ein Wissenspartner der 凤凰体育 Osnabrück, sowie ein Industriepartner gewonnen werden.
Prof. Dr. Trautz lehrt und forscht an der 凤凰体育 Osnabrück in den Bereichen der nachhaltigen Landbewirtschaftung und ?kologischen Landwirtschaft und er?ffnete mit einem Impulsvortrag die Veranstaltung. Herr Trautz referierte über die nachhaltige Intensivierung durch Digitalisierung und verdeutlichte anfangs die derzeitigen Herausforderungen und Problematiken der Landwirtschaft, die eine nachhaltige Landwirtschaft erschweren.
Die weltweit verfügbare Fl?che, die zur Erzeugung von Lebensmitteln geeignet ist, geht kontinuierlich zurück, wobei im Gegenzug die Bev?lkerung steigt. Dies bedeutet, dass zukünftig mehr Ertrag von weniger Fl?che geerntet werden muss.
Aus Sicht von Herrn Trautz kann durch den Einsatz von moderner Technik ein Umdenken in der landwirtschaftlichen Erzeugung erfolgen. Für ihn ist die st?rkere Betrachtung der ?kologischen Effizienz, die Nutzung von Kleinstmaschinen statt Gro?ger?t und die Umstellung der Produktionssysteme von einer Monokultur hin zu einer Polykultur auf den ?ckern dieser Welt ein gangbarer und zukunftsf?higer Weg, der auch nachfolgenden Generationen eine abgesicherte Lebensmittelversorgung garantiert.
Herr Johannes Effker – Produktmanager der LV digital GmbH, welches ein Tochterunternehmen des Landwirtschaftsverlages aus Münster-Hilltrup ist, verwies auf den immer gr??er werdenden Büroaufwand eines jeden Landwirtes. Seiner Aussage nach, ist den meisten Betriebsleitern nicht bewusst, wie komplex ihr Betrieb ist. Zudem sind die komplizierten Zusammenh?nge meist nur in dessen Kopf. Die meisten Landwirte k?nnen sich gar nicht vorstellen, wie viel Zeit sie gewinnen k?nnten. Doch dies realit?tsnah abzubilden und auszuprobieren, bedeutet bereits Aufwand und Kosten. Hier kann laut Herrn Effker mit einem relativ kostengünstigen digitalen Tool, welches unteranderem das Agrarbüro oder die Ackerschl?ge verwaltet, geholfen werden.
Im Nachgang der Vortr?ge erfolgte ein lockerer Ausklang und fachlicher Austausch aller angereisten Teilnehmer.
Bedarfsgerechte Düngung - Wie kann die Digitalisierung helfen?
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen führte am 19. M?rz ihre aus dem Vorjahr gestartete Veranstaltungsreihe, mit dem Fokus auf der Digitalisierung mittelst?ndische landwirtschaftlicher Betriebe, fort. Titel der Veranstaltung war passend zu den aktuellen T?tigkeiten auf den ?ckern und Feldern ?Bedarfsgerechte Düngung – Wie kann die Digitalisierung helfen?“. Erstmalig wurde die Veranstaltungsreihe in eine bereits l?nger existierende fachliche Veranstaltung des Campus Osnabrück – Haste, dem sog. ?Fachsymposium“ integriert. Als Referenten konnten dabei zwei Wissenspartner der 凤凰体育 Osnabrück, sowie zwei Industriepartner gewonnen werden.
Herr Prof. Dr. H. Korte lehrt und forscht an der 凤凰体育 Osnabrück in dem Bereich der Land- & und Agrartechnik und er?ffnete mit einem Impuls-Vortrag die Veranstaltung. Beginnend mit einer Darstellung der allgemeinen Herausforderungen aus Politik und Gesellschaft, die der landwirtschaftliche Sektor seit einiger Zeit gegenübersteht – wie z.B. einer stetig steigenden Weltbev?lkerung, dem landw. Fl?chenfra? durch Versiegelung, der stetigen Versch?rfung von gesetzlichen Regelungen und Kontrollmechanismen, sowie einer unaufh?rlichen Kritik aus weiten Teilen der Bev?lkerung an der landwirtschaftlichen Wirtschafts- und Arbeitsweise, stellte Herr Korte offen die Frage zur Diskussion, ob und wie Digitalisierungstechniken auch für mittelst?ndische landwirtschaftliche Betriebe ein Werkzeug sein k?nnten, diesen Herausforderungen, ggf. auch proaktiv begegnen zu k?nnen.
Als indirekte Antwort folgte die Eigenvorstellung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen durch Herrn Neddermann. Dieser vermochte in anschaulicher Weise darzustellen, dass das Kompetenzzentrum Lingen mit seinen Branchenschwerpunkten Agrar, Handel, Handwerk und Maritim kleine, mittelgro?e Unternehmen zur Digitalisierung ermutigen und die Umsetzung begleiten m?chte. Des Weiteren dient sie diesen als informierende Anlaufstelle. Das Angebotsportfolio des Kompetenzzentrums orientiert sich an einem Leitbild für datenbasierte Gesch?ftsmodelle.
Nachfolgend zum Vortrag von Herrn Neddermann durfte das anwesende Auditorium den Ausführungen von Herrn Kiefer von den Amazone Werken lauschen. Passend zum Oberthema der Veranstaltung setzte Herr Kiefer sich mit dem Wandel der Mineraldüngung – auch für die Amazone Werke – anschaulich auseinander. Er stellte dar, wie es seinem Unternehmen in den letzten Jahren durch Forschung & Entwicklung gelang, die Verteilung von gestreutem und pilliertem Dünger nahezu zu perfektionieren. Nachfolgend nahm er die H?rerinnen Schaft mit auf eine Art Entdeckungsreise in verschiedene Ackerbauregionen dieser Welt, die allesamt Dünger einsetzen, jedoch mit allerlei verschiedenen Techniken. Diese Techniken führt Amazone allesamt in seinem Produktportfolio.
Als letzter Referent trat Herr Hersemann von der Firma Yara GmbH & Co. KG auf und gab eine Einführung in die Gesamtthematik der bedarfsgerechten Düngung. Wie ist diese überhaupt definiert, wie haben sich Definitionen über den Verlauf der Zeit ver?ndert, wie kann der Bedarf einer Pflanze ermittelt werden und welche N?hrstoffe in welcher Menge ben?tigen Pflanzen eigentlich? Diese und andere Fragen konnte Herr Hersemann anschaulich beantworten und erreichte damit bei einigen der Landwirten und Studenten eine willkommene Auffrischung von Fachwissen.
Im Nachgang der Vortr?ge erfolgte ein lockerer Ausklang und fachlicher Austausch der über 130 angereisten Teilnehmer/innen bei Snacks und Getr?nken.
ISOBUS: Mehr als nur ein Stecker?
Zum Abschluss einer mehrteiligen Veranstaltungsreihe im Jahr 2018 - organisiert durch das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Lingen – mit dem Fokus auf der Digitalisierung mittelst?ndische landwirtschaftlicher Betriebe, fand eine vierte Exkursionsveranstaltung am 30.11.2018 statt.
Der Themenschwerpunkt dieser Exkursion setzte seinen Fokus auf die Einsatzm?glichkeiten und praktischen Anwendungsf?llen des gemeinsamen landwirtschaftlichen Datenbus-Systems, welches als ISOBUS bezeichnet wird und mittlerweile von allen gro?en Landtechniktechnikunternehmen zur Datenübertragung von Zugmaschine auf Arbeitsger?t u.a. verwendet wird. Als Referenten konnten dabei ein Wissenspartner der 凤凰体育 Osnabrück, sowie zwei Industriepartner gewonnen werden.
Prof. Dr. Trautz lehrt und forscht an der 凤凰体育 Osnabrück in den Bereichen der nachhaltigen Landbewirtschaftung und ?kologischen Landwirtschaft und er?ffnete mit einem Impuls-Vortrag die Veranstaltung. Prof. Dr. Trautz referierte über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Landwirtschaft. W?hrend die weltweit verfügbare Fl?che, die zur Erzeugung von Lebensmitteln geeignet ist, kontinuierlich zurückgeht, die Bev?lkerung steigt und die Resistenzproblematik weiterhin als bedrohlich eingestuft werden kann, muss nach seiner Ansicht – auch durch den Einsatz von moderner Technik – ein Umdenken in der landwirtschaftlichen Erzeugung erfolgen. Für ihn ist die st?rkere Betrachtung der ?kologischen Effizienz, die Nutzung von Kleinstmaschinen statt Gro?ger?t und die Umstellung der Produktionssysteme von einer Monokultur hin zu einer Polykultur auf den ?ckern dieser Welt der einzig gangbare und zukunftsf?hige Weg, der auch nachfolgenden Generationen eine abgesicherte Lebensmittelversorgung garantiert.
Herr Felix Wierling – Produktmanager am Competence Center ISOBUS e.V. – referierte direkt aus Sicht des Hersteller- und Entwicklerkonsortiums des ISOBUS über dessen vergangene und zukünftige Entwicklungen. Für ihn stellt der ISOBUS S neben Hydraulik, Zapfwelle und 3-Punkt Anbausystem die vierte genormte Schnittstelle in der Landtechnik dar. Der ISOBUS zeigt wunderbar wie eine herstellerübergreifende Entwicklung funktionieren kann und wie wichtig diese für einen gleichzeitigen Einsatz von unterschiedlichen Herstellern ist. Neben einer praktischen Vorführung des ISOBUS Terminals, gab er auch einen Ausblick auf die Zukunft. So wird zukünftig nicht mehr der Traktor das Anbauger?t steuern, sondern andersherum.
Als zweiter Industriepartner konnte Alexander Hemmen von der Firma Müller Elektronik aus Salzkotten bei Paderborn gewonnen werden. Die Firma Müller Elektronik gilt seit ihrer Gründung im Jahr 1977 als Innovationsführer im Bereich der Agrarelektronik und versteht sich als Zulieferer gr??erer Landtechnikunternehmen, sowie als Nachrüster von Agrarelektronikl?sungen. Herr Alexander Hemmen ging in seinem Vortrag auf die verschiedenen L?sungen des Precision Farmings in Bezug auf den ISOBUS ein, nannte aber auch L?sungen um beispielsweise eine GPS-gesteuerter Teilbreitenschaltung an einer bestehenden Feldspritze nachzurüsten.
Im Nachgang der Vortr?ge erfolgte ein lockerer Ausklang und fachlicher Austausch aller angereisten Teilnehmer.
Teilfl?chenspezifische Feldbewirtschaftung in der Landwirtschaft
Im Rahmen einer mehrteiligen Veranstaltungsreihe des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Lingen – mit dem Fokus der Digitalisierung in der Agrarbranche, fand die dritte Exkursion am 11.09.2018 auf dem Gel?nde des Demonstrationsbetriebs Langsenkamp in Belm statt.
Der Themenschwerpunkt lag bei der teilfl?chenspezifischen Feldbewirtschaftung in der Landwirtschaft. Als Referenten waren dieses Mal Vertreter der Yara GmbH & Co. KG, der AGRAVIS Raiffeisen AG und des landwirtschaftlichen Dienstleistungsunternehmens Kaufmann GmbH dabei.
Carl-Philipp Federolf von der Yara stellte mit der Atfarm Plattform ein benutzerfreundliches digitales Tool zur Berechnung einer teilfl?chenspezifischen Düngung vor. Ein ?u?erst simpler Import der Ackerschl?ge, die Nutzung von Yara?s Erfahrungen und Berechnungsmodelle im Bereich der Pflanzenern?hrung sowie die Algorithmen des Yara N-Sensors in Kombination mit aktuellen und historischen Satellitenbildern der ESA, stellen die hohe Qualit?t der getroffenen Berechnungen und Düngeempfehlungen der Atfarm Plattform sicher.
Fabian Mandrella von der Kaufmann Dienstleistungs GmbH aus Bissendorf berichtete von dem Einsatz digitaler Tools und Techniken in einem traditionell gewachsenen Lohnunternehmen. Zum einen ist durch die Digitalisierung die interne ?berwachung, Einsatzplanung des Maschinenparks und Kommunikation bzw. Informationsweitergabe stark vereinfacht worden. Zum anderen fragt auch der Kundenkreis zunehmend z.B. nach Ertragskartierungen oder schickt seine teilfl?chenspezifischen Anforderungen direkt mit der Auftragsbest?tigung an die Verwaltung der Firma Kaufmann. Problematisch gestaltet sich jedoch der stark unterschiedliche Kundenkreis hinsichtlich seiner Bedürfnisse und Ansprüche. So k?nnen laut Herrn Mandrella nicht immer alle digitalen Neuerungen sofort für den Kunden bereitgestellt werden.
?ber die internen Erfahrungen in der teilfl?chenspezifischen Maisaussaat berichtete abschlie?end Andreas K?nemann aus der Digitalsparte der AGRAVIS Raiffeisen AG, die unter dem Namen AGRAVIS NetFarming bekannt ist. Gerade die teilfl?chenspezifische Aussaat von Mais bietet aus Sicht von AGRAVIS die h?chsten Potentiale, da keine Bestockung stattfindet und somit ein direkter Zusammenhang zwischen dem ges?ten Korn und der ertragsf?higen Pflanze besteht. Auch eine massive Einsparung an Saatgut l?sst sich laut Herrn K?nemann durch NetFarming beobachten. Anschaulich wurde an Hand eines Testkunden dargestellt, wie sich bei einem um ca. 10 % gesteigerten Ertrag eine gleichzeitige Einsparung von – rechnerisch – 2,1 K?rnern/m? durch den Einsatz einer teilfl?chenspezifischen Aussaat erzielen lie?.
Das Mittelstandkompetenzzentrum Lingen, die 凤凰体育 Osnabrück und das Kompetenzzentrum COALA m?chten an dieser Stelle den Vertretern der drei angereisten Unternehmen, sowie den interessierten Landwirten für ihr Kommen und den fachlichen Austausch danken.
Ertragskartierung als Entscheidungshilfe – Nutzen von Satellitendaten in der Landwirtschaft
Die zweite Exkursionsveranstaltung des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Lingen fand am 27.08.2018 wieder auf dem Demonstrationsbetrieb Langsenkamp in Belm statt und setzte den Fokus auf die Nutzung von Satellitendaten und Techniken zur Ertragskartierung.
Trotz tagesaktueller Arbeitsspitzen in der Getreideernte erfreuten sich die Gastgeber über ein hohes Interesses seitens der teilnehmenden Landwirte. Als externe Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft kamen Herr Dr. Gebbers vom Leibniz-Institut für Agrartechnik & Bio?konomie aus Potsdam, sowie Herr Soer von der Firma Vantage Agrometius. Herr Dr. Gebbers forscht als Wissenschaftler am ATB Potsdam zu Themen und Fragestellungen aus den Bereichen des Precision Farmings im Pflanzenbau und der Tierhaltung. Herr Soer ist Generaldirektor der Firma Vantage Agrometius, die sich auf Hardware, Software und Dienstleistungen für Precision Farming spezialisiert hat.
Nach der Begrü?ung und Vorstellung des Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Lingen referierte Herr Dr. Gebbers über die St?rken und Schw?chen der Ertragskartierung im praktischen Pflanzenbau. Die Wissenschaft ist bestrebt, weitere Erkenntnisse sowie eine h?here Genauigkeit in der Ertragsmessung durch stetige Fehlerminimierung zu erreichen. Für Dr. Gebbers ist vor allem die langj?hrige Betrachtung von Ertragsdaten sowie die automatisierte Analyse hoch interessant.
Es folgte ein Beitrag der Firma Vantage Agrometius, die den Einsatz von Applikationskarten mit dem Produkt applikationskarten.de vorstellte. Die Anwendung erlaubt die Erstellung und Nutzung von Applikationskarten auf Basis von Satellitendaten. Die generierten Karten k?nnen im jeweiligen Dateiformat der Landtechnikhersteller heruntergeladen werden und direkt für die Feldbearbeitung eingesetzt werden.
Prof. Dr. Korte referierte über den aktuellen Kenntnisstand der Forschung und Entwicklung im Bereich der Nutzung von Satellitendaten und Drohnen. Seiner Meinung nach werden Satelliten und Drohnen zunehmend in der Landwirtschaft Verwendung finden. Des Weiteren wird eine st?rkere Marktdurchdringung sowie ein gr??erer Wettbewerb dazu führen, dass der Einsatz auch für kleinere und mittelgro?e Landwirtschaftsbetriebe erschwinglich sein kann.
Digitale Fl?chenerfassung & was dann?
Am Dienstag den 29.05.2018 war es endlich soweit: Die erste Exkursions-veranstaltung im landwirtschaftlichen Kontext des Mittelstand 4.0 Kompetenz-zentrums Lingen fand mit Unterstützung des Kompetenzzentrums COALA und der 凤凰体育 Osnabrück auf dem Hof Langsenkamp in Belm – direkt mit der Zielgruppe – statt.
Mit FARMsystem aus Osnabrück und m2Xpert aus Bielefeld zeigten zwei Partnerunternehmen des Projektes den zahlreich erschienen Landwirten neue Digitalisierungsm?glichkeiten auch für kleinere Betriebe. Die Exkursionsveranstaltung war Auftakt einer Veranstaltungsreihe und hatte neben den Vortr?gen zum Ziel, den Live-Einsatz der Technik zu erleben und selbst auszuprobieren.
Im Startvortrag verschaffte das Kompetenzzentrums COALA einen ?berblick zur Digitalisierung in der Landwirtschaft und Ans?tze zu ?Precision Farming für Jedermann“. Dabei zeigten die Vertreter Prof. Dr. H. Korte und Prof. Dr. C. Westerkamp die Perspektiven der Landwirtschaft und der Technik. Die vorherrschende regionale Agrarstruktur erm?glicht h?ufig eine begrenzte Investitionsf?higkeit verglichen mit gr??eren Agrarbetrieben in anderen Bundesl?ndern. Die Referenten zeigten auf, dass auch einfache Precision-Farming Tools bei entsprechender Mitwirkung der Bediener sinnvoll eingesetzt werden k?nnen.
Mit m2Xpert konnte ein ebenso junges, wie dynamisches, doch zugleich tief in der landwirtschaftlichen Branche verwurzeltes Unternehmen aus Bielefeld für die Veranstaltung gewonnen werden. Mit Farmtune hat m2Xpert eine einfach zu bedienende Online-Plattform inklusive Android-App für das gesamte Betriebsmanagement entwickelt. Zus?tzlich kann mit der App ein Ortungs- & Parallelfahrsystem eingebunden werden. Farmtune wird in enger Zusammenarbeit mit den Nutzern und auf dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb des Gründers Dr. Grothaus weiterentwickelt.
Für das in Osnabrück ans?ssige Unternehmen FARMsystem sprach der Gründer Dr. Hinck. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Datenaufbereitung und –analyse in der Landwirtschaft. Anhand vorliegender Ertragsdaten, Dünger-Applikationsmengen und Bodenn?hrstoffgehalten werden die N?hrstoffsalden von Ackerschl?gen errechnet. Ziel ist die stetige ?kologische und ?konomische Optimierung des Pflanzenbaus, sowie aktive Hilfe im zeitintensiven Datenmanagement mittels einer Software, die Datenaufbereitung und –analyse stark vereinfacht.
In der zweiten H?lfte der Veranstaltung erfolgte die praktische Demonstration der beiden vorgestellten Produkte, die auf hohes Interesse und viele Detailfragen der angereisten Landwirte stie?. Die meisten Betriebe vereinbarten mit den Vertretern des Kompetenzzentrum weiterführende Testphasen, bei denen die Erprobung im eigenen Betrieb und m?gliche Einführungsszenarien betrachtet werden.
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