Clinical und Professional Reasoning - Ergotherapie

Fakult?t

Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 02.07.2025.

Modulkennung

22B1664

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

H?ufigkeit des Angebots des Moduls

nur Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Clinical und Professional Reasoning ist eine zentrale Aufgabe im Therapieprozess. In der klinischen Praxis wird dieser Prozess insbesondere angesprochen und bildet in seiner Fertigkeit ein Lehrgegenstand der praktischen Ausbildung. Das Modul findet parallel zur Praktischen Ausbildung statt und bietet die M?glichkeit, Themen und Fragestellungen aus der Praxis im Rahmen des Seminars zu bearbeiten. Das Modul ist in zwei Lehreinheiten untergliedert: Die Grundlagenlehreinheit vermittelt die theoretischen Bezüge des klinischen und professionellen Reasoning. Hierbei erwerben die Studierenden Wissen über die Abl?ufe, Elemente und Einflussfaktoren des Professionelle und Clinical Reasoning. Sie erweitern ihre Kenntnisse und Erfahrungen in der Nutzung verschiedener Bezugrahmen in der Analyse von Anliegen von Personen der Ergotherapie als auch Fragestellungen einer diversen Gesellschaft. Diese Kenntnisse k?nnen als metakognitives Wissen im Therapieprozess herangezogen werden. Die Vertiefungslehreinheit dient der Implementierung der Kenntnisse über das klinische und professionelle Reasoning in die therapeutische Praxis als auch der Reflexion klinischer Situationen und F?lle vor dem Hintergrund der theoretischen Bezüge.

Lehr-Lerninhalte

1. Professionelle und klinische Urteilsbildung in der Ergotherapie
1.1 Funktions- vs. Bet?tigungsorientierung- Perspektiven des professionellen und klinischen Reasoning

1.2 Einfluss von professionsbezogenen Theorien und Konzepten auf Perspektiven des professionellen und klinischen Reasoning
1.2 ?kologisches Modell des Professionellen Reasoning

 

2. Professionelle und klinische Urteilsbildung im therapeutischen Prozess
2.1 S?ulen klinischer Urteilsbildung (Kognition – Wissen – Metakognition)
2.2 Strategien klinischer Urteilsbildung (Mustererkennung vs. hypothetisch-deduktives  Vorgehen; Induktives, abduktives und dekutives Reasoning)
2.3 Formen und Arten professioneller Urteilsbildung und ihr Einsatz in Behandlungsprozessen der Ergotherapie mit Fokus auf Diagnostik, Therapieplanung, Beratungssituationen und Interventionen
2.4 Entwicklungstadien klinischer Urteilsbildung - Formen Klinischer Urteilsbildung und klinische Entscheidungen von Anf?ngerInnen und Expert*nnen

3. Klinisches und professionelles Reasoning - Praxisstudien
3.1 Kollegiale Beratung als Praxistool
3.2 Lernen an Kasuistiken aus der Praxis - Erprobung von hypothesengeleiteten Fallanalysen, Reflexionen von ergotherapeutischen Interventionen

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30VorlesungPr?senz-
15betreute KleingruppenPr?senz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
45Peer-Feedback-
30Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
30Prüfungsvorbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Fallstudie (schriftlich)
Bemerkung zur Prüfungsart

Praxisbericht in Form eines Fallberichts.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Prüfungsarten für benotete Prüfungsleistungen:

Fallstudie schriftlich im Umfang von 15 - 20 Seiten

Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Befunderhebungs- und Therapieprozess - Ergotherapie, Kenntnisse aus dem Lehrbereich Reflektierte Praxis

Wissensverbreiterung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • legen den Prozess der klinischen Urteilsbildung sowie entsprechende Theorien, Modelle und Denkweisen/Formen dar.
  • verdeutlichen ein breiteres und vertieftes Wissen bezüglich der Professionellen und Klinischen Urteilsbildung als Methode zum Analysieren, Reflektieren und Planen professionellen ergotherapeutischen Handelns.
  • benennen Einflussfaktoren auf den Prozess der professionellen und klinischen Urteilsbildung und verdeutlichen Reflexionsans?tze.

Kompetenzformulierung nach neuer Gesetzeslage: 

4. Den ergotherapeutischen Prozess dokumentieren und selbstgesteuert evaluieren 

9. Auf Grundlage des beruflichen Selbstverst?ndnisses selbstgesteuert berufliche Anforderungen bew?ltigen (9.5)

Wissensvertiefung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • demonstrieren das ?kologische Modell des professionellen Reasoning als Basis professioneller Urteilsbildung.
  • verdeutlichen transaktionsbezogene Perspektiven von Bet?tigung auf Mikro-, Meso- und Makroebene in der Analyse ergotherapeutischer Fragestellungen der Praxis.
  • stellen die Diversity-Dimensionen (z.B. Geschlecht und geschlechtliche Identit?t, Alter, soziale Herkunft, ethnische Herkunft und Nationalit?t, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, k?rperliche und geistige F?higkeiten) als bedeutende Einflussgr??e im Fallverstehen im Therapieprozess dar.
  • er?rtern Facetten klinischer und professioneller Urteilsbildung in der bet?tigungszentrierten Therapie und diskutieren Ans?tze sowie Strategien.

Kompetenzformulierung nach neuer Gesetzeslage:

5. Das komplexe Wissen über die Wechselwirkung zwischen Person, Umwelt und Bet?tigung als Grundlage von Gesundheitsprozessen nutzen (5.1; 5.2; 5.3; 5.4)

Wissensverst?ndnis

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • ordnen professionelle und klinische Urteilsbildung als Kernkompetenz ergotherapeutischen Handelns ein.
  • interpretieren Probleme und Fragestellungen der ergotherapeutischen Praxis anhand von professionellen Reasoning-Strategien auf Basis eines fundierten bezugswissenschaftlichen und ergotherapeutischen Wissens sowie auf den Grundlagen der Core Values der Ergotherapie.
  • reflektieren und berücksichtigen individuelle und gruppenspezifische Diversity-Dimensionen (z.B. Geschlecht und geschlechtliche Identit?t, Alter, soziale Herkunft, ethnische Herkunft und Nationalit?t, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, k?rperliche und geistige F?higkeiten) in der klinischen und professionellen Urteilsbildung.
  • treffen, begründen sowie reflektieren ergotherapeutische Entscheidungen unter Einbezug der erlernten Elemente der klinischen und professionellen Urteilsbildung in der eigenen Praxis.

Kompetenzformulierung nach neuer Gesetzeslage:

4. Den ergotherapeutischen Prozess dokumentieren und selbstgesteuert evaluieren (4.1)

5. Das komplexe Wissen über die Wechselwirkung zwischen Person, Umwelt und Bet?tigung als Grundlage von Gesundheitsprozessen nutzen (5.1; 5.2; 5.3; 5.4)

Nutzung und Transfer

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • bilden begründet Hypothesen, die die eigene Therapieplanung/ -durchführung unterstützen.
  • überprüfen, verifizieren und verwerfen aufgestellte Hypothesen .
  • bewerten die gefundene Evidenz für ergotherapeutische Probleme/Fragestellungen kritisch und integrieren diese Erkenntnisse in den Prozess der klinischen Entscheidungsfindung.
  • erkennen situationsad?quat die Rahmenbedingungen beruflichen Handelns und begründen ihre Entscheidungen.
  • setzen Schritte der professionellen und klinischen Entscheidungsprozesse für die Reflexion der eigenen ergotherapeutischen Praxis ein.
  • nutzen begründet Denkweisen/Modalit?ten der professionellen und klinischen Entscheidungsfindung für die Gestaltung einer bet?tigungsbasierten ergotherapeutischen Intervention sowie Therapeut*in-Klient*in-Interaktion.
  • bewerten (kritisch) Prozesse klinischer Entscheidungsfindung hinsichtlich diagnostischer Verfahren und Ableitungen ergotherapeutischer Interventionen, ergotherapeutischer und bezugswissenschaftlicher Theoriebezüge und Evidenz sowie handlungsleitender Ethik.

Kompetenzformulierung nach neuer Gesetzeslage:

1. Die ergotherapeutische Diagnostik selbstst?ndig und eigenverantwortlich planen und diese durchführen (1.2; 1.3; 1.4; 1.5)

2. Ergotherapeutische Interventionen selbstst?ndig und eigenverantwortlich planen und diese durchführen (2.1)

9. Auf Grundlage des beruflichen Selbstverst?ndnisses selbstgesteuert berufliche Anforderungen bew?ltigen (9.4; 9.5; 9.6)

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • vertreten ihre Ergebnisse der professionellen und klinischen Entscheidungsfindung argumentativ im interprofessionellen Team und entwickeln diese im Fachdiskurs gemeinsam weiter.
  • informieren Personen/Klient*innen und Angeh?rige der Ergotherapie über Erkenntnisse Professioneller und Klinischer Urteilsbildung.
  • kommunizieren, wie Prozesse des professionellen und klinischen Reasoning einerseits angebahnt und geschult und andererseits überprüft und bewertet werden k?nnen.

Kompetenzformulierung nach neuer Gesetzeslage:

6. Intra- und interprofessionelle Beziehungen eigenst?ndig gestalten (6.1)

Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • ordnen die Professionelle und Klinische Urteilsbildung als zentrale Kompetenz für professionelles Handeln in der Ergotherapie ein.
  • kennzeichnen ihr Handeln und ihre Kommunikation durch eine reflektierte berufsethische Haltung und ausgerichtet an einer klientenzentrierten Perspektive.
  • reflektieren und übernehmen Verantwortung für das Erfassen und Reflektieren
    komplexer fachbezogener Probleme einer ergotherapeutischen Praxis.

Kompetenzformulierung nach neuer Gesetzeslage:

8. In ?bereinstimmung mit Richtlinien, Regularien und ethischen Kodizes selbst?n-dig handeln (8.1; 8.2; 8.3)

9. Auf Grundlage des beruflichen Selbstverst?ndnisses selbstgesteuert berufliche Anforderungen bew?ltigen (9.2)

Literatur

  • Benett, S. & Benett, J. (2000): The process of evidence-based practice in occupational therapy: Informing clinical decisions. Australian Occupational Therapy Journal (2000), 47, 171-180. 
  • Boyt Schell, B. & Schell, J. (2018). Clinical and Professional Reasoning in Occupational Therapy. 2nd. Edition. Philadelphia: Wolters Kluwer.
  • Cole, M. & Creek, J. (2016). Global Perspectives in Professional Reasoning. Thorofare: Slack Incorporated.
  • Duncan, E. (2020). Foundations for Practice in Occupational Therapy. 6. Edition. Churchill Livingstone: Elsevier.
  • Duncan, E. (2022). Skills for Practice in Occupational Therapy. 2nd. Edition. Churchill Livingstone: Elsevier.
  • Feiler, M. (Hrsg.) (2019). Professionelles und Klinisches Reasoning in der Ergotherapie. Ein Leitfaden für reflektiertes Denken und Handeln. Stuttgart: Thieme.
  • Higgs, J., Jones, M.A., Loftus, S. & Christensen, N. (2018). Clinical reasoning in the health professions (4th ed.). Amsterdam: Elsevier.
  • Klemme, B. & Siegmann, G. (2015). Clinical Reasoning. Therapeutische Denkprozesse lernen. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme.
  • Schubert, A. (2019). Lernbedarf von PraktikerInnen der Logop?die, Ergotherapie und Physiotherapie für evidenzbasiertes Arbeiten-Querschnittsstudie. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualit?t im Gesundheitswesen, 140, 43-51.
  • Taylor R. (2008). The Intentional Relationship: Occupational Therapy and Use of Self. Davis
  • Tempesta, St. & Mcintyrea, A. (2006). Using the ICF to clarify team roles and demonstrate clinical reasoning in stroke rehabilitation. Disability and Rehabilitation Volume 28, Issue 10,663-667
  • Unsworth, C. (2001). The Clinical Reasoning of Novice and Expert Occupational Therapists. Scandinavian Journal of Occupational Therapy,Volume 8, Issue 4, 163-173
  • Wilkert, J. (2015). Rückschau auf Clinical Reasoning in der Ergotherapie. Ergoscience. 2015, Vol. 10 Issue 2, 77-80
     

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul knüpft an vorausgehende Module an, in denen die unter dem Punkt ?Empfohlene Vorkenntnisse“ aufgeführten Kenntnisse und Fertigkeiten gef?rdert werden.

Zudem bereitet es auf das Modul "Vertiefung Clinical und Professional Reasoning - Ergotherapie" vor.

Verwendbarkeit nach Studieng?ngen

  • Ergotherapie, Physiotherapie (dual)
    • Ergotherapie, Physiotherapie (dual), B.Sc. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Berding, Jutta
    Lehrende
    • Berding, Jutta
    Weitere Lehrende

    Lehrende der Berufsfachschule