K?rperwahrnehmung und Bewegungsausdruck

Fakult?t

Fakult?t Management, Kultur und Technik

Version

Version 1 vom 07.05.2025.

Modulkennung

73B0154

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

H?ufigkeit des Angebots des Moduls

nur Wintersemester

Dauer des Moduls

2 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Die selbstreflexive Wahrnehmung des eigenen K?rpers dient als Grundlage fu?r den individuellen Bewegungsausdruck der Studierenden. Die Unterrichtsarbeit dieses Moduls geht von einem erweiterten Bewegungsbegriff aus und nimmt im ersten Teil Bezug auf gesellschaftliche Konzepte des K?rpers und ihrer Verhandlung durch K?rperarbeit, -reflexion und -wahrnehmung. K?rper wird als ein Medium des Lernens, als Wissen ansammelndes und speicherndes Organ und damit als zutiefst gesellschaftlich und kulturell bedingtes Gefu?ge verstanden. Hiervon ausgehend werden (K?rper-)Techniken erprobt, die das implizite Wissen, die K?rpersprache und -intelligenz des K?rpers wahrnehmen, reflektieren und bestenfalls verschieben oder anreichern k?nnen. Dabei geht es auch um die Sch?rfung von Aufmerksamkeit fu?r die eigenen K?rperpotentiale und Bewegungsm?glichkeiten. Im zweiten Semester des Moduls lernen die Studierenden u?ber verschiedene Zug?nge Bewegungsmaterial zu generieren, um ihr Ausdrucksspektrum und K?rpervokabular zu erweitern: sie kriegen Tools zur choreographischen Komposition, zur Gruppenarbeit und intermedialen Generierung sowie zu Vermittlungsans?tzen von Tanz/Bewegung. Die Erkenntnisse aus der Lehrveranstaltung werden rekapituliert und im aktuellen Diskurs der ?sthetischen und Kulturellen Bildung sowie den Disability-Studies verortet.

Lehr-Lerninhalte

Im ersten Schritt wird eine K?rperlesekunde unternommen, in dem wir die Geschichtlichkeit von K?rper, seine Erfahrungen und Gewohnheiten sowie u?ber die gesellschaftlichen Effekte auf K?rper im Alltag reflektiert wird. Dies wird im zweiten Schritt mit Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsu?bungen verbunden, die beim Atem anfangen und das Bewusstsein fu?r die Potentiale und Begrenzungen einzelner K?rperteile sch?rfen. Aufw?rmen, An- und Entspannung, der Umgang mit Kraft, Energie, Balance und Gewicht stehen im Vordergrund. Das zweite Semester konzentriert sich auf den physischen K?rper und seine verschiedenen Systeme: Atmungssystem und Muskel-Skelett-Apparat und Erforschung der Bewegung von inneren Organen, der Flu?ssigkeiten und anderer Weichgewebe wie den Faszien ergeben. Zus?tzlich sammeln sie Erfahrungen mit der Bewegungsanalyse von Rudolf von Laban und lernen, wie sie diese nutzen k?nnen, um Bewegungsmaterial zu generieren, zu gestalten und zu reflektieren. Verschiedene Methoden der Improvisation werden erarbeitet, um das Bewegungsspektrum zu erweitern und mit Regelwerken Spielr?ume fu?r Spontanit?t, Kreativit?t und Flexibilit?t zu strukturieren. Verfahren der intermedialen Bewegungsgenerierung mit Musik, Bild, Schrift und Sprache erg?nzen die Ausdrucksm?glichkeiten. In der Verbindung von Einzel- und Gruppenarbeit wird das Zusammenspiel von Individuum und Gemeinschaft erprobt und reflektiert.

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
78Seminar-
2betreute Kleingruppen-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
47Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
23Hausaufgaben-
Unbenotete Prüfungsleistung
  • regelm??ige Teilnahme und experimentelle Arbeit und regelm??ige Teilnahme
Bemerkung zur Prüfungsart

1. Sem. RT 2. Sem. EA+RT

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

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Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Wissensverbreiterung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, trainieren die F?higkeit , zuzuh?ren, zu spu?ren und zu fu?hlen. Sie k?nnen ihre K?rpererfahrung reflektieren und einordnen  und zwar durch anatomische Konzepte, somatische Verk?rperung, Bewegungserkundungen und aufgabenbasierte Tanzimprovisationen. Durch Bewegugsprotokolle reflektieren sie ihre k?rperliche Wahrnehmung, analysieren und erleben den K?rper in unterschiedlichen Haltungen, Attitüden und in Bewegungsabl?ufen. Zudem kennen sie die Bewegungsanalyse Labans sowie Parameter grundlegender Bewegungsformen sowie Bewegungsimprovisationen und sind in der Lage, damit Bewegung  zu gestalten. Sie k?nnen Bewegung anleiten und improvisieren sowie Dynamiken für die Bewegung in der Gruppe daraus ableiten.

Wissensvertiefung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, verfügen über vertieftes Wissen zu verschiedenen K?rperkonzepten, vom medizischen, zum soziologischen und kulturwisenchaftlichen K?rpermodell, und k?nnen die Unterschiede auch in Bezug auf different und diverse K?rper reflektieren. Sie sind in der Lage, Bewegungsgrundlagen, wie sie von R.v.Laban systematisiert wurden, zu erkennen und zu extrahieren. Sie k?nnen Bewegungsformen r?umlich wie zeitlich differenzieren und daraus neue Impulse für die allt?gliche wie künstlerische Praxis gewinnen.

Wissensverst?ndnis

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, wissen, dass ihr K?rper und ihr Bewusstsein im Zentrum und Fokus des eigenen theaterp?dagogischen Entwicklungsprozesses steht. Sie entwickeln und sammeln Qualit?tsparameter ihres k?rperlichen Handelns, um es auf ihre Umwelt stimulierend einwirken zu lassen. Sie k?nnen differenzieren zwischen den verschiedenen Zug?ngen mit der K?rperarbeit mit diversen K?rpern, in Bezug auf Gender, race oder Disability. Sie sind in der Lage, Bewegung differenziert zu betrachten und diese im Ensemble wie individuell experimentell zu explorieren.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind sich der eigenen K?rpersprache und ihres Bewegungsrepertoirs bewusst, w?hrend sie selbst, als Transfer, ?bungen, Scores und Bewegungsphrasen generieren k?nnen. Sie sind bef?higt, eigenes k?rperliches Handeln und Pr?sentieren zu verbalisieren und in verschiedenen Traditionen, Methoden und Diskursen der K?rperarbeit und Bewegungsführung einzuordnen. Durch den Wechsel von individueller und ensembleorientierter K?rper- und Bewegungsarbeit erlernen die Studierenden zudem den Anderen nicht nur als Gegenüber sondern als Erweiterung der eigenen Wahrnehmung und des eigenen Bewegungsrepertoirs zu verstehen.

Wissenschaftliche Innovation

Durch die praktische und theoretische Einarbeitung in zeitgen?ssische Ans?tze der K?rperarbeit aus den Gender, Decolonial und Disability Studies, erlernen die Studierenden die F?higkeit auf diverse K?rper und Gruppen einzugehen und flexibel auf unterschiedliche K?rperbedarfe einzugehen. Die F?higkeit Theorie und ihre eigene Praxis zu revidieren und schnell auf Differenzen zu reagieren, bringt es mit sich, dass sie wissenschaftliche Pr?missen revidieren und neu aufstellen k?nnen.

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben, k?nnen choreographischen Komposition in Gruppen erarbeiten sowie ?bungen und Scores generieren. Au?erdem k?nnen sie Bewegung anleiten und vermitteln, sowie intermediale Reflektionswerkzeuge anwenden. Sie k?nnen zwischen verschiedenen Vermittlungsans?tzen unterscheiden und neue Erkentnisse daraus für die Lehre von Bewegung ableiten.

Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t

Die Studierenden sind auf das Berufsbild der*s Tanz- und Theaterp?dagogen*in vorbereitet und haben erste Schritte zur Tanzvermittlung vollzogen. Sie k?nnen ihre Vermittlungsans?tze begründen und theoretisch herleiten. Sie k?nnen ihre Bewegungs- und Tanzerfahrungen sowie die Werkzeuge der Bewegungsanleitung in gesellschaftliche Diskurse kontextualisieren und entsprechend in Bezug die sozialen Folgen einsch?tzen.

Literatur

Barthel, Gitta: Vom Tanz zur Choreographie, Athena, 2017

Brook, Annie: Contact Improvisation & Body-Mind Centering

A Manual for Teaching & Learning Movements.Body-mind.net, 2000

Burrows, Jonathan: A Choreographer`s Handbook, Routledge, 2010

Cohen, Bonnie Bainbridge: Sensing, Feeling, and Action, 3rd ed. The Experiential Anatomy of Body-Mind Centering. Contact Editions. 2013 Contact Quarterly. Dance and improvisation journal. Northampton (fortlaufendes Magazin) 

Moshe: Feldenkrais. Bewu?theit durch Bewegung. Der aufrechte Gang. 13. Aufl. Berlin 1996

Hartley, Linda: Einführung in Body-Mind Centering. Die Weisheit des K?rpers in Bewegung. Bern 2012 

Kaltenbrunner, Thomas: Contact Improvisation. 2. Aufl. Aachen 2001 

Kapit, Wynn/ Elson Lawrence: Anatomie Malatlas. 3. Aufl. München 2008 

Klein, Gabrielle: Choreographischer Baukasten, transcript, 2019

Laban, Rudolf von: Die Kunst der Bewegung. 2. Auflage. Wilhelmshaven 2003 Rahm und Co.: Einführung in die Integrative Therapie Paderborn, 1993 

Roland, John: Inside Motion an anatomical approach. Amsterdam 1984 

Lepecki, André: Dance in the Age of Performance, Routledge, 2016

Miranda Tufnell/Chris Crickmay Body Space Image. Notes Towards Improvisation and Performance. Binsted, Hampshire 2008

Schulze, Janine: Dancing Bodies, Dancing Gender, Edition Ebersbach, 1999

Zusammenhang mit anderen Modulen

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Verwendbarkeit nach Studieng?ngen

  • Theaterp?dagogik
    • Theaterp?dagogik B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Tsomou, Myropi Margarita
    Weitere Lehrende

    Gitta Barthel